Nicholas Shakespeare: Sturm

ShakespeareStürmische, aber dennoch öde Zeiten in Tasmanien
Alex und Merridy lernen sich in Wellington Point kennen – einem Kaff an der Küste von Tasmanien. Sie sind jung, verlieben sich und heiraten. Merridy zieht zu Alex auf die Farm und sie beginnen ihr gemeinsames Leben. Doch schon bald merken sie, dass so einiges ausbleibt: das erwünschte Kind und das erhoffte Glück. Das Land ist ebenso karg wie ihre Ehe – bis ein gewaltiger Sturm alles (zumindest kurzzeitig) ändert, weil er einen Schiffbrüchigen anspült, der ein bisschen Leben in die Bude bringt.

Unter einem Sturm, den der Titel verspricht und den der Klappentext zum vermeintlichen Höhepunkt des Buchs macht, stelle ich mir etwas anderes vor als diesen Roman: mit unsympathischen Protagonisten, einer Landschaft wie aus einem Rosamunde-Pichler-Film (kein Tippfehler, ein Gag) und Ereignissen so zäh und langweilig wie der Schlamm am Ufer des Meeres reißt mich dieser Sturm nicht gerade vom Hocker. Hier weht eher ein laues Lüftchen. Denn auch der Schiffbrüchige, der laut U4-Text das fehlende Kind ersetzen soll, bringt nicht den erwarteten Aufschwung. Leider erinnert mich die eine oder andere Beschreibung des Liebes- und Farmerlebens gar zu sehr an niveaulose Frauenliteratur.

Zwar bin ich von der Sprache stellenweise recht überzeugt, vom Inhalt jedoch weniger. Während einige Metaphern geradezu auf der Zunge zergehen, sind andere Ausdrücke eher merkwürdig: zumindest verspüre ich sehr selten „ein Zucken in der Gebärmutter“. Alles in allem fehlen mir Leidenschaft und Relevanz der Geschichte, ohne die man gut leben kann.

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