Amor Omnia Vincit – die Liebe überwindet alles
Nach 16 Jahren in der Nervenheilanstalt wird die berühmte Hysterikerin Blanche Wittmann entlassen – und findet eine Anstellung bei Marie Curie. Gemeinsam arbeiten sie mit Pechblende und isolieren Radium. Beide bezahlen dafür mit ihrem Leben. Blanche schreibt in einem Buch aus drei Teilen über „Radium, Tod, Kunst und Liebe“. Sie will in ihren drei Notizbüchern „die wissenschaftliche und zugleich sinnliche Erklärung für das der Liebe innewohnende Wesen“ finden.
Per Olov Enquist hat einen Roman – oder ist es eine Art Dokumentation? – geschrieben über zwei Frauen der Geschichte, eine davon merkwürdig entrückt, die andere nobelpreisgewürdigt, aber skandalgeschüttelt. Sein mehr als eigenwilliger Stil ist nicht übermäßig reizvoll, denn es gibt keinen roten Faden – die Reihenfolge der Ereignisse ist völlig willkürlich. Bereits auf den ersten Seiten erzählt er alles, was passieren wird – und dann wiederholt er es beständig. Somit weiß man bereits zu Beginn, wie es ausgehen wird – und hätte er nicht einige zauberhafte Sätze in seine wirren Beschreibungen gestreut, ich hätte nicht mehr weiterlesen mögen.
Das Buch von Blanche und Marie nervt und fasziniert mich zugleich. Was Fiktion ist und was Realität, bleibt unklar. Enquist ist zu wunderbaren Formulierungen wie „Liebe kann entstehen, wenn jemand sein Dunkel mit dem anderen teilt“ fähig, kann anscheinend aber keine logisch zusammenhängende Geschichte aufbauen (und auch keine Beistriche setzen – das kann aber auch die Schuld des Übersetzers sein). Was also bleibt am Ende? Jede Menge Verwirrung, aber schön formuliert.