Kleine Geschichten mit komischem Inhalt
David Foster Wallace gilt als originell und genial, seit dem Erscheinen seines Monsterwerks Unendlicher Spaß auf Deutsch ist er wieder in aller Munde. Es geht wohl eine besondere Faszination von Schriftstellern aus, die sich das Leben genommen haben – wie Wallace. Da hat es mich dann doch interessiert, was denn das Besondere sein könnte an diesem Autor, der so herausragend sein soll. Doch bei seinen Kurzgeschichten merke ich schnell: So originell sie auch sein mögen, für mich sind sie nichts.
Wie bei Philippe Dijan habe ich bei David Foster Wallace den starken Eindruck, dass ich zu uncool bin für diese Art von Literatur. Ich kann über die derben Witze nicht lachen, ich mag den rasanten Stil nicht und ich habe ständig das Gefühl, dass hier ein Mann für Männer schreibt und ich nicht folgen kann. Das ist mit Sicherheit ein subjektives Empfinden, denn bestimmt hat Wallace auch viele weibliche Fans. Natürlich erkenne ich, dass die Ideen in den Geschichten verrückt sind, abstrus und einzigartig, und dass die Zeitenfolge wild durcheinander ist und man ab und zu einfach nichts mehr versteht, gilt in diesem Fall vermutlich als Kunstform.
Bei allem vermeintlichen Spaß bleiben mir Wallace‘ Geschichten viel zu oberflächlich. Es interessiert mich nicht, wenn Männerbanden durch Clubs ziehen und Drogen nehmen – nein, vielmehr hätte ich in der Story um die Frau und ihren autistischen Bruder mehr wissen wollen über die Hintergründe der Ereignisse, die Eigenschaften der Personen. Ich weiß, dass es Leser gibt, die Sätze wie „Ich unterbreitete ihm den Vorschlag, seine Rosette auf einen Jägerzaun zu platzieren, was bei mir Heiterkeit und Gelächter hervorrief“ amüsant finden. Ich gehöre nicht dazu.