Zwei Jugoslawier gehen nach Amerika – und der Krieg kommt mit
Der Muslim Hasan aus Bosnien lebt schon seit 15 Jahren in Amerika. Sein Auto, ein alter Buick Rivera, ist sein Ein und Alles. Er ist verheiratet und hat sich ein gemütliches Leben aufgebaut. Der Serbe Vuko dagegen versteckt sich in den USA vor der Verfolgung als Kriegsverbrecher – ein übler Zeitgenosse, wie man sagt. Als Hasan mit seinem geliebten Wagen im Graben landet, hilft ihm ausgerechnet Vuko – mit ungeahnten Konsequenzen …
Auf amüsante und authentische Weise beschreibt Miljenko Jergovic, in Sarajevo geboren, die alltäglichen kleinen Probleme und Unstimmigkeiten in einer Ehe, in der noch dazu zwei fremde Kulturen zusammenprallen. Hasans Frau Angelika wirkt dabei jedoch meist recht hysterisch. Sie ist es auch, die die Spannung – die von Anfang an zwischen Hasan und Vuko besteht – verstärkt und schließlich zum Explodieren bringt. Für das Umfeld ist völlig unverständlich, was sich zwischen dem Bosnier und dem Serben abspielt – und auch ich bin überrascht von der Heftigkeit der Entwicklungen. So bleiben am Ende die Fragen: Kommt die Feindseligkeit zwischen den beiden ex-jugoslawischen Männern automatisch? Liegt sie ihnen in den Genen? Warum ist sie auch tausende Meilen von Jugoslawien entfernt so stark?
Mit sarkastischem Humor zeichnet Miljenko Jergovic das Bild zweier sturer Männer, die – so scheint es – überall und wegen Nichtigkeiten einen Krieg anzetteln würden. Auch wenn ich einige Gedanken sehr interessant finde, scheint mir das Konzept insgesamt doch sehr überspitzt und unrealistisch. Die Situation gerät dermaßen außer Kontrolle, dass ich nicht mehr ganz folgen kann. Ich weiß auch am Ende noch nicht so ganz, worauf die Geschichte hinaus will – vermutlich soll sie einen kleinen Einblick bieten in das Seelenleben von Menschen, die von Vorurteilen und Intoleranz geprägt sind. Ein Buch mit Schwachstellen, aber durchaus lesenswert.