Wer witzig sein will, hat es schwer
Man teilt ja vieles im Leben. Aber selten seinen Humor. Was den einen zum Lachen bringt, lässt den anderen völlig unbelustigt. Und so hat man es als Autor, der amüsieren will, nicht leicht. Michael Niavarani ist einer der bekanntesten Kabarettisten Österreichs – im Fernsehen und auf der Bühne unterhält er mit patscherten Schmähs und teils raffinierten Witzen. Und dann hat er ein Buch geschrieben. Ob es lustig ist, daran scheiden sich die Geister: Er bekam viel Lob und Gelächter, aber auch kopfschüttelnden Hohn. Aber eins muss man Niavarani zugute halten: Immerhin hat er es gewagt und sich bemüht!
Vater Morgana handelt von einer deutsch-österreichisch-amerikanisch-schwedisch-britisch-persischen Familie, die – vermutlich verblüffende – Ähnlichkeit mit Niavaranis Familie hat. Die vielen Tanten, Cousins und weiter entfernten Verwandten sind über die ganze Welt verstreut. Wenn die Familienmitglieder sich treffen, ist es laut und hektisch und die Tische biegen sich unter den kulinarischen Köstlichkeiten. Es ist ein heilloses Durcheinander. Und als der Vater des Erzählers überraschend an Weihnachten stirbt, bricht das Chaos erst so richtig aus: Die Familie beschließt nämlich, der Großmutter den Tod ihres Sohnes zu verheimlichen, um zu verhindern, dass der Schock sie dahinrafft. Das ist auch anfangs gar nicht so schwer, da die Großmutter im weit entfernten Amerika weilt. Doch als sie sich anschickt, nach Wien zu kommen, um mit ihrem Sohn das persische Neujahrsfest Nowrouz zu feiern, haben die Heimlichtuer ein Problem.
So weit, so gut. Das war der Klappentext in anderen Worten – und im Prinzip schon der ganze Buchinhalt. Denn mehr geschieht nicht, die Ankunft der Großmutter steht erst ganz am Ende der 370 Seiten. Der Showdown wird sehr lange hinausgezögert, der Rest ist eine Verwirrkomödie im Stil der Peter-Alexander-Filme: viele Personen, viele Nebenhandlungen, viele kleine Geschichten in der großen. Das ist einerseits durchaus unterhaltsam, andererseits aber auch stressig. Die Story lässt ein wenig zu wünschen übrig, sie besteht aus eher schleppenden Dialogen und umfangreichen Beschreibungen der zahlreichen Protagonisten. Niavaranis Stil ist sehr mündlich, was mich nicht weiter stört, aber die Gags, die er seinen persischstämmigen Figuren in den Mund legt, locken mich nicht hinter dem Ofen hervor. Ab und zu muss ich schmunzeln, ja, aber lachen, nein. Was bleibt als Fazit? Gut gemeint, aber nicht gut geschrieben. Heiter, aber nicht witzig. Nett, aber nicht mehr.
Dass Ihnen das Buch „Vater Morgana“ von Michael Niavarani nicht so richtig „taugt“ liegt daran, dass sie vermutlich kein Perser sind und die „Gags“ nicht verstehen.
Ich selber komme aus einer persischen Familie und musste teilweise vor lachen, sogar weinen.
Man kommt in dem Buch nur mit, wenn man richtig mitdenkt und ein bisschen Ahnung von der persischen Kultur hat.
Zusammengefasst kann ich sagen, dass das einer der wenigen Bücher war, die ich an einem Tag verschlungen habe und einfach nicht aufhören konnte zu lesen.
Aber nun ja, jedem das Seine!
M.f.G. Tara R.