„Once upon a time a book broke a family“
Als der Schriftsteller Arthur in London bei einem Unfall stirbt, ist nur die Amerikanerin Laurie bei ihm. Sie kennen sich nicht, und doch ist Laurie von Arthurs Tod erschüttert. Genauso wie seine Frau Martha und seine Kinder Luke und Rachel. Gemeinsam versuchen sie den Schock zu verarbeiten – jeder auf seine Weise. Als Kinderbuchautor hat Arthur es nicht sehr weit gebracht, seine Bücher sind unbekannt. Das ändert sich jedoch, als Laurie sie in die Finger bekommt und in ihrer Radiosendung vorstellt. Plötzlich bricht rund um die „Hayseed“-Serie ein Hype aus, die Bücher werden zur Pflichtlektüre, Merchandising-Produkte werden hergestellt, es kommt gar zu einer Verfilmung. Am schlimmsten ist das wohl für Luke: Er ist der Held der Geschichte rund um einen Jungen in Darkwood, dessen böser Gegenspieler ein gewisser Mr. Toppit ist. Seine Schwester Rachel hat dagegen mit einem ganz anderen Problem zu kämpfen: Sie kommt mit keinem einzigen Wort vor.
Die Geschichte in Mr. Toppit wird von Luke und Laurie erzählt. Im Mittelpunkt stehen Arthur, bereits verstorben, und seine Hinterlassenschaft in literarischer Form. Der Klappentext verrät, dass die Bücher die Familie zerstören und dass sie ein Geheimnis bergen, das besser unentdeckt bliebe … Schön formuliert, nur leider falsch. Zwar macht der Rummel um die Bücher der Familie das Leben schwer, von Zerstörung kann aber nicht die Rede sein. Martha ist ohnehin eine sehr distanzierte und lieblose Mutter, Arthur scheint auch niemandem so richtig abzugehen. Und was das Geheimnis betrifft, so liegt das eigentlich bereits im ersten Drittel des Buchs offen – und ich bin extrem enttäuscht, als mir klar wird, dass DAS, was ich längst wusste, der inhaltliche Höhepunkt sein soll. Das ist lahm! Vom Sprachlichen her ist Mr. Toppit durchaus solide geschrieben, keine stilistische Haubenküche, aber bodenständige Kost. Was die Geschichte aber eigentlich vom Leser will, bleibt unklar. Charles Elton schreibt von einem Jungen, der mit seiner Popularität kämpft, von einer dicken Radiomoderatorin mit einer lästigen Mutter, von Kinderbüchern, aus denen aber zu wenig zitiert wird, um ihren Kern zu verstehen. Das alles führt leider nirgendwo hin, eine Prämisse fehlt. Dies ist eine simple, seichte Erzählung. Der Autor hätte definitiv mehr aus seiner Idee machen können – mit einem spannenderen, mystischeren Buch. Die hervorragenden Kritiken bleiben für mich rätselhaft.
Einzig gutes Zitat: „If you aim high you can’t shoot yourself in the foot.“