Simone Buchholz: Revolverherz

Ein Krimi mit Hamburger Schnauze
In Hamburg geht ein Mörder um: Er erwürgt junge Tänzerinnen vom Kiez und skalpiert sie. Staatsanwältin Chastity Riley sucht gemeinsam mit ihren Kollegen von der Kripo nach dem Täter. Doch nicht nur der wahnsinnige Haaaresammler, auch ihr 15 Jahre jüngerer und verdammt attraktiver Nachbar Klatsche – ein ehemaliger Einbrecher, der inzwischen als schnellster Schlüsseldienst auf dem Kiez bekannt ist -, Schwindelanfälle und ihre verknallte Freundin Carla machen ihr zu schaffen. Wie gut, dass sie wenigstens noch ihre geliebte Stadt und den Fußballverein von St. Pauli hat.

In einer sehr flapsigen Sprache erzählt Simone Buchholz von einer Heldin, die in der ersten Hälfte des Buchs recht passiv und hilflos wirkt, dann aber – wie könnte es anders sein – noch mitten ins Geschehen gezogen wird. Sprachlich gesehen ist dieser Krimi nicht unbedingt eine Herausforderung, aber der toughe Stil und die sparsam angebrachten, gut eingefügten Sprachbilder passen hervorragend zu der Geschichte, zu Hamburg, zur Elbe, zur Currywurst. Man merkt der Autorin die Liebe zu dieser norddeutschen Stadt und der Mentalität der Menschen, die dort leben, an, in dieser Hinsicht wirkt ihr Krimi sehr authentisch. Ich war im Oktober 2008 zum ersten Mal in Hamburg – und schwer beeindruckt von dieser rauen, sympathischen, alten Stadt.

Staatsanwältin Chastity Riley ist in der Reihe der literarischen Ermittler immerhin eine originelle Figur. Da sie immer so elendig durchschaubar sind, lese ich kaum noch Krimis – diesen hier hab ich aber geschenkt bekommen. Und ich wusste erst nach der Hälfte, wer der Mörder ist – was aber zum Großteil daran liegt, dass erst recht spät in der Geschichte die ersten möglichen Verdächtigen präsentiert werden. Revolverherz ist weder sprachlich noch handlungstechnisch ein besonderes Highlight, bietet aber ein paar Stunden angenehm spannende Unterhaltung, schlimmer geht’s immer.

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